FAHRRAD-HIGHWAYS: NEUE WEGE FÜR URBANE MOBILITÄT
Immer mehr Experten setzen auf das Rad als die geeignetste Mobilitätsform für den Individualverkehr in einer Stadt. Die gesunde Bewegung, Leistbarkeit und die schnelle und platzsparende Art der Fortbewegung kombiniert mit dem geringen CO2-Fußabdruck liegt im Trend. All das spricht sehr dafür, dass diese Art der Mobilität bestmöglich gefördert wird.
Will man mit dem Rad mehr als 50% des städtischen Individual -Verkehrs abwickeln, dann bedarf es eines Quantensprungs: Ein innovatives Radwegeschnellnetz, den „Fahrrad-Highway“, das verschiedene Anforderungen erfüllt.
Bernhard Dufter hat ausgetüftelt, wie Radwege auf Stelzen aussehen könnten. Mit diesen will er vor allem Pendler zum Umsteigen aufs Rad bewegen. Vor vier Jahren beschloss er, seine eigene Version einer Fahrrad-Infrastruktur im Großraum München zu erarbeiten. Gemeinsam mit der österreichischen Firma Bruckschlögl, Tochterfirma des Unternehmens Sunkid, hat er einen ersten Entwurf erarbeitet. Normalerweise baut die Firma Beförderungsbänder, unter anderem für Skifahrer, sogenannte "Zauberteppiche".
Das Konzept - „Die überirdische Lösung“
Den Radverkehr auf eine neue Ebene heben – sowohl im übertragenen als auch im realen Sinn:
Schon heute keine Hexerei, sondern bewährte Technik. So kann das Rad in der Stadt mit dem Auto konkurrieren.
Vorteile einer „überirdischen Lösung“:
- Verlässlich in der Nutzung (unabhängig von Witterung, Tages- und Jahreszeiten)
- ermöglicht größere Entfernungen für Pendler – mindestens eine Verdopplung gegenüber jetzt
- fahren mit höherer Geschwindigkeit (auch für E-Biker)
- Schutz vor KFZ-Verkehr, Regen, Glätte und Eis
Viele Bürger scheinen bereit zu sein, doch die Rad-Mobilität ist für viele Menschen zu wenig verlässlich – das eigene Auto scheint vielen noch unverzichtbar. Damit die Menschen in den Städten eine echte Wahl zwischen Fahrrad und Auto haben, muss das Mobilitätsangebot für den Durchschnittsbürger stimmen – und nicht nur für wetterfeste Freaks.
Die Stadt der Zukunft
Die Stadt nach der Klima-Wende wird anders aussehen:
1. Ist-Zustand
Gegenwärtige Aufteilung des öffentlichen Raums in einer Beispielstraße:
- vier Fahrspuren für Autos
- Fußgänger und Radfahrer teilen sich die Restffläche ggf. "schmücken" Bäume diesen Raum
2. Ist-Zustand + Fahrrad-Highway
Zusätzliche Verkehrsfläche für Radfahrer nimmt den überörtlichen schnellen Radverkehr in einer sich verdichteten Stadt auf. Radfahrer erhalten so eine attraktive Verkehrsinfrastruktur, die ihnen ermöglicht, lärm-, abgas- und witterungsgeschützter und deshalb viel verlässlicher mobil zu sein. Und damit voll konkurrenzfähig zum Auto.
3. Raum für Veränderungen
Freie Entscheidung der Bürger. Zunehmend steigen Autofahrer verlässlich auf das Fahrrad um, der Autoverkehr nimmt deutlich ab. Kfz-Fahrspuren können reduziert werden. Die freiwerdenden Räume können für zusätzlichen Baumbestand und weitere öffentliche Nutzungen genutzt werden.
4. Biogene Gestaltung des öffentlichen Raums
Weitgehend beschatteter öffentlicher Raum mit hoher Aufenthalts und Mobilitätsqualität
Die Technik
Eine konkrete Planstudie des einschlägig profilierten Anbieters Sunkid/ Bruckschlögl im österreichischen Bad Goisern zeigt, wie es gehen kann.
- aufgeständerter Radweg
- vollständig eingehaust
- zwei voneinander getrennte Richtungen,
- neben- oder übereinander
- gegeneinander abgeschirmt mit Überholmöglichkeit
- durchgängig bedeckt mit Solarpaneelen
- mit Rettungs- und Sicherungseinrichtungen
- vollautomatische Reinigung
- beleuchtet und belüftet
Das Unternehmen Sunkid/ Bruckschlögl verfügt bereits über umfangreiche Expertise mit eingehausten und aufgeständerten Wegen in Skigebieten. Zudem könnte dieser Hersteller Rampen als Zubringer für die Highways und die Bedachung mit Solarzellen bauen.
Möglichkeiten der Umsetzung
- Neubau Stadtviertel
Radhighways machen Städte attraktiver.
Insbesondere Neubau – Stadtviertel eignen sich besonders für diese zukunftsorientierte moderne Verkehrsinfrastruktur. Hier können von Baubeginn an neue Gebäude sinnvoll mit den Radschnellwegen angeschlossen und die neuen Viertel mit der alten Stadt verbunden werden - Radschnellwege in Straßenschneisen
Stark befahrene Straßen (Einfallstraßen, Hauptverkehrsrouten) bieten sich grundsätzlich für Radschnellwege an, haben aber den großen Nachteil für die Radfahrenden, dass diese dann neben der Witterung auch dem Lärm und den Abgasen ausgesetzt sind. Mit Radhighways entfallen diese Nachteile weitgehend.
Radhighways bieten hier großen Schutz - Konflikte lösen
In immer enger werdenden Städten nehmen die Konflikte zwischen den Nutzern verschiedener Verkehrsarten zwangsläufig weiter zu. Radhighways können in Grünanlagen die Ansprüche von Fußgängern schützen. Dort, wo der ÖPNV (Busse, Trams) die Verkehrsfläche beansprucht, wird mit dem Radhighway eine zusätzliche Verkehrsfläche für den Radverkehr geschaffen.
Darüber hinaus wird weiterhin Fläche für die KFZ-Mobilität benötigt. - Klima
Die in die Höhe verlagerte Verkehrsfläche ermöglicht unten Maßnahmen zur Klimaanpassung und Erhöhung der Lebensqualität (mehr Bäume, Wasserläufe, Raum für Fußgänger etc.)
„Fahrrad – Highways“, „Radhighways“ oder „Radhighways“: egal, welcher Begriff gewählt wird, wichtig ist, dass aufgeständerte Radwege wortgetreu die wahren Highways sind!